Wissenschaftliche Zertifizierungsverfahren für seriöse Jenseitsmedien!
Allein in Deutschland betrug der Umsatz des spirituellen Marktes im Jahr 2011 25 Milliarden Euro und wurde für das Jahr 2021 mit einem stetigen Wachstum auf rund 35 Milliarden Euro geschätzt [1]. Auch Medien, welche Menschen sind, die angeben mit Verstorbenen zu kommunizieren, können mit stetig wachsender Zahl innerhalb des spirituellen Marktes beobachtet werden. Für Menschen, welche ein Medium aufsuchen möchten, ist es bei der Vielzahl der Anbieter nicht immer leicht, ein seriöses Medium zu finden sowie Kriterien zu erhalten, um seriöse Medialität zu erfahren und Betrugstechniken von Medien leichter zu erkennen.
Innerhalb des spirituellen Marktes befinden sich eine Vielzahl von Anbietern, wie zum Beispiel Trancemedien, physikalische Medien, psychografische Medien, Spirit Art Medien, Medien, welche spiritistischen Organisationen angehören, Channeler die Botschaften „höherer Wesen“ empfangen und Medien, welche zum Beispiel die Wissenschaft unterstützen oder über wissenschaftliche Verfahren auf ihre Kommunikationsfähigkeit mit Verstorbenen zertifiziert wurden [2, 3, 4].
Was ist ein Medium
Aus wissenschaftlicher Sicht ist ein Medium ein Mensch, welcher über eine regelmäßige Kommunikation mit geistigen Kommunikatoren wie zum Beispiel Verstorbenen verfügt [5]. Über multimodale Sinneseindrücke (akustische, visuelle, taktile, olfaktorische oder gustatorische Informationen) vermitteln die Verstorbenen ganz freiwillig Informationen an das Medium [6]. Neben Medien, welche Informationen über eine verstorbene Person erhalten, gibt es Menschen, welche als „psychics“ (Hellseher) bezeichnet werden [7].
„Psychics“ (Hellseher) erhalten Informationen über lebende Menschen, lebende Tiere, Orte sowie Ereignisse aus der Vergangenheit, Gegenwart sowie Zukunft, welche ihnen unbekannt sind [7]. Für Menschen, die ein Medium aufsuchen möchten, ist es wichtig zu verstehen, dass nach derzeitigem Kenntnisstand alle Medien auch immer „psychics“ (Hellseher) sind, aber nicht alle „psychics“ (Hellseher) ein Medium sind [7].
Hot Reading sowie Cold Reading als Betrugstechniken
Bei der Technik des „Hot Readings“ besitzt ein nicht seriöses Medium bereits vorab Informationen über den Klienten, zum Beispiel über das Internet, die sozialen Netzwerke, über den Austausch von Klienten Informationen mit anderen nicht seriösen Medien [8]. Sie können selbst sehr viel dafür tun, um „Hot Reading“ zu vermeiden, indem sie kein Medium in einem Forum suchen oder innerhalb der sozialen Netzwerke einen Jenseitskontakt in Anspruch nehmen, wo ihr eigenes Profil zu sehen ist. Ein seriöses Medium wird ihnen für die Terminbuchung die Möglichkeit einräumen, so anonym wie möglich zu bleiben. Deshalb schauen sie sich bei einem Anbieter die Anmeldebedingungen für Einzelsitzungen oder mediale Veranstaltungen ganz genau an.
Nicht seriöse Medien setzen häufig das „Cold Reading“ als eine Frage- und Antworttechnik bewusst ein sowie sensorische Hinweise vom Klienten wie das Alter, Name, Geschlecht, Kleidung, Akzent, Tränen, Keuchen, Nicken, Pupillendilation, Geruch des Klienten z. B. nach Parfüm oder Rauch, um eine Sitzung glaubhaft zu gestalten [8]. Das kann mit ein Grund sein, selbst wenn sie als Klient einen persönlichen Jenseitskontakt bei einem Medium eher bevorzugen, warum einige nicht seriöse Medien keine telefonischen Sitzungen anbieten, weil sie den Klienten aufgrund sensorischer Hinweise lieber direkt sehen möchten. Aus rein wissenschaftlicher Sicht gibt es in puncto der Genauigkeit des Informationsgehaltes keine Einschränkungen für einen telefonischen Jenseitskontakt mit einem seriösen Medium. Ein seriöses Medium möchte weder vor oder während der Sitzung Informationen über den Klienten oder den Verstorbenen und wird sie als Klient anhalten, die Aussagen während der Sitzung nur mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten.
Ausbildungen, Schulungen, Zertifikate versus seriöse Medialität
Für den Beruf als Medium gibt es keine festgelegten Richtlinien, welche ein Mindestmaß an Ausbildungs-, Schulungs- sowie Prüfungsstandards beinhalten. Im Augenblick sind weder die Ausbilder selbst auf das Vorhandensein einer ausreichenden Kommunikationsfähigkeit nach wissenschaftlichen Verfahren mit dem Jenseits geprüft sowie die von ihnen angebotenen Lehrinhalte für Theorie und Praxis einschließlich der abschließenden Prüfungsbedingungen für zukünftige Medien. Aus diesem Grund sind von Medien angegebene Ausbildungen, Schulungen und Zertifikate kein Hinweis für eine seriöse Medialität. Fragwürdig ist es ebenfalls, wenn Menschen für eine Ausbildung als Medium suggeriert wird, dass alle Menschen mit einem gewissen medialen Talent zum Beispiel geboren werden.
Diese Aussagen stehen im Widerspruch zu wissenschaftlichen Ergebnissen der Genetik von psychischen Fähigkeiten, welche zeigen, dass Menschen ohne psychische Fähigkeiten eine veränderte Variante des TNRC18- Gens (rs117910193, Position 5401412) auf dem Chromosom 7 besitzen, die Menschen mit psychischen Fähigkeiten komplett fehlt und sprechen nicht gerade für einen seriösen Anbieter im Bereich der Medialität [9].
Prüfungsverfahren für Medien sollten für den Verbraucher transparent gestaltet sein sowie unter kontrollierten, wissenschaftlichen, mehrfach verblindeten Bedingungen stattfinden, um Cold Reading, Hot Reading, Telepathie sowie sensorisches Feedback vom Klienten und andere betrügerische Mittel auszuschließen. In Deutschland bietet Mediumship & Research Institut für Medialität & Afterlife Forschung zertifizierungssuchenden Medien ein kostenloses, von Wissenschaftlern entwickeltes kontrolliertes, fünffach verblindetes Zertifizierungsverfahren an [4]. Die Forever Family Foundation ist eine Stiftung, welche ebenfalls zertifizierungssuchenden Medien einen kostenlosen, strengen wissenschaftlichen Zertifizierungsprozess bietet [3].
Die moderne Medienwissenschaft hat in den letzten Jahrzehnten Medien gezielt für die Teilnahme an Kontrollstudien nach einem fünffach verblindeten Verfahren, welches Cold Reading, Hot Reading, Telepathie sowie sensorisches Feedback über den Klienten und andere betrügerische Mittel ausschließt, gescreent und zeigen können, dass einige Medien wirklich in der Lage sind, genaue und spezifische Informationen von einer verstorbenen Person zu erhalten [2, 5, 6].
Damit Menschen vor Betrug geschützt werden können, um eine seriöse Medialität zu erfahren, könnte man zukünftig durch wissenschaftliche Verfahren andere Screening- und Prüfungsbedingungen für Medien schaffen sowie die Lehrinhalte in Ausbildungen / Schulungen für Medien an aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Bewusstseinsforschung, Forschung der Medialität, Trauerforschung, Reinkarnationsforschung, Sterbeforschung sowie Nahtodforschung im Idealfall einheitlich anpassen.


Autorin
Jana Lorenz
- Diplom Biologin
- Doktor der Medizinwissenschaften
- Medium
- 1. Vorsitzende von Mediumship & Research Institut für Medialität & Afterlife Forschung
Quellen:
Bildquelle: https://www.freepik.com/
1. http://www.business-on.de/bewusstsein-esoterikbranche-in-deutschland-boomt-_id54458.html
2. https://www.windbridge.org/
3. https://www.foreverfamilyfoundation.org/
4. https://www.mediumship-research.org/
5. Beischel J. (2019). Spontaneous, Facilitated, Assisted, and Requested After-Death Communication Experiences and their Impact on Grief. Threshold: Journal of Interdisciplinary Consciousness Studies, 2019, Vol. 3, No. 1, pp. 1–32.
6. Beischel et. al (2008). Thematic Analysis of Research Mediums’ Experiences of Discarnate Communication. Journal of Scientific Exploration, Vol. 22, No. 2, pp. 179–192.
7. https://www.windbridge.org/what-is-a-medium/
8. https://www.windbridge.org/are-all-mediums-frauds/
9. Wahbeh H. (2021). "Genetics of psychic ability - A pilot case-control exome sequencing study." Elsevierhttps://doi.org/10.1016/j.explore.2021.02.014.